Der Klimawandel in Stuttgart und Jakutsk – ein deutsch-russisches Online-Projekt

Donnerstag, 04.03.2021, 08.00 Uhr in Stuttgart: 17 Schüler*innen und 2 Lehrer*innen wählen sich in eine Videokonferenz ein. Zur gleichen Zeit ist es im über 10.000 km entfernten Jakutsk im Nordosten Russlands bereits 16.00 Uhr. Dank der digitalen Technik ist es kein Problem, dass sich insgesamt 37 Schüler*innen und 4 Lehrer*innen aus Stuttgart und Jakutsk, Studierende von der Universität Hohenheim und der föderalen fernöstlichen Universität aus Jakutsk sowie Wissenschaftler*innen der Universität Hohenheim zu einer Videokonferenz treffen. Diese bildet den Auftakt zu einem russisch-deutschen Online-Schüleraustausch zum Thema: „Der Klimawandel in Stuttgart und Jakutsk“. Fast alle Schüler*innen sitzen dabei coronabedingt zuhause, nur die Oberstufenschüler*innen des FPGZ durften sich in einem Klassenzimmer versammeln.
Dass der Klimawandel in Jakutsk ein besonderes Problem ist, verdeutlicht der Vortrag von Dr. Blagodatskiy von der Uni Hohenheim, in dem er der Frage nachging: „Warum müssen wir uns mit Jakutien und Permafrost beschäftigen, wenn wir den Klimawandel verstehen möchten?“. In Jakutien ist die Jahrestemperatur seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schon um über 3°C angestiegen. Die Folgen: Der dauergefrorene Permafrostboden taut, darin enthaltene Eislinsen schmelzen und lassen den Boden ungleichmäßig oft um mehrere Meter absacken. Aus Wäldern und Ackerland entstehen Seen, Bäume sterben ab, der Boden wird unfruchtbar und ist kaum noch nutzbar. Humus wird abgebaut, wodurch die Treibhausgase CO2 und Methan freigesetzt werden – mit weltweiten Auswirkungen auf das Klima!
Umrahmt wurde die Veranstaltung von Grußworten: zunächst begrüßte Frau Potapova von der Universität Hohenheim die Teilnehmenden der beiden Länder. Unser Schulleiter Ulrich Göser betonte, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel für uns alle sei und dass es eine große Chance sei, sich mit Menschen aus einer anderen Kultur auseinanderzusetzen. Die Schulleiterin aus dem städtischen Gymnasium Jakutsk, Frau Ipatjewa, hob hervor, dass man die Auswirkungen des Klimawandels in Jakutien sehr deutlich spüren könne. Sie sei froh, dass die beiden Schulen mit der Unterstützung von Wissenschaftler*innen gemeinsam an einem Projekt zum Klimawandel arbeiten.
Die Schüler*innen stellten sodann ihre Schulen und Städte vor, so dass jede*r einen ersten Eindruck von den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den Lebensweisen und im Schulalltag bekam.
Zum Schluss lernten sich die Schüler*innen in sechs Arbeitsgruppen kennen. In diesen bilateralen Gruppen werden die Schüler*innen in den nächsten Wochen gemeinsam an Fragestellungen zu ihren jeweiligen Themen arbeiten, etwa zu „Klimawandel in Sibirien und in Deutschland“ oder „Klima-Engagement in der Gesellschaft“. Die weiteren Gruppen arbeiten zu Klimaschutz in den Sektoren Wohnen/Stadtplanung, Verkehr, Energieversorgung und Mobilität. Das Projekt schließt am 20. Mai mit einer Veranstaltung an der Uni Hohenheim, bei der die Gruppenergebnissee präsentiert werden.

Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland 2020/21 statt. Das Deutschlandjahr in Russland 2020/21 soll die vielfältigen Aspekte des Lebens in Deutschland, aber auch in den deutsch-russischen Beziehungen abbilden – in Kunst und Kultur, Sprache, Bildung und Wissenschaft, Tourismus, Umwelt und Klimaschutz, Wirtschaft und Technologie, bei erneuerbaren Energien und Nachhaltigkeit. Neue Formate sollen neben bewährten und bekannten den deutsch‑russischen Dialog beleben: Jugend- und Diskussionsforen, Pop‑up‑Präsenzen, Alumni‑Formate, Konferenzen von Wissenschaft und Wirtschaft wie auch ein großes Deutschlandfest und eine deutsch‑russische Städtepartnerschaftskonferenz zum Abschluss des Deutschlandjahres sollen den Austausch zwischen den Bürger*innen unserer Länder stärken. Organisatoren: Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Moskau, Goethe-Institut Moskau, Deutsch-Russische Auslandshandelskammer. Mehr Informationen finden sich hier.

Viktoria aus der Klasse 10a schreibt über ihre Eindrücke:
„In der ersten Videokonferenz zum Klimaprojekt Jakutsk haben wir russische Schüler aus Jakutsk kennengelernt und uns mit ihnen ausgetauscht. Wir haben uns gegenseitig vorgestellt und Präsentationen über unsere Schulen und Städte gehalten. Wir haben uns sehr gut miteinander verstanden. Ein Wissenschaftler aus Hohenheim hat eine sehr interessante Präsentation über das Klima in Jakutsk gehalten. Die Schüler und Lehrer aus Jakutsk waren sehr nett und haben uns mit viel Liebe empfangen. Wir freuen uns auf weitere Konferenzen und interessante Begegnungen.“

Kontakt
  • Haldenrainstraße 136, 70437 Stuttgart
  • +49 711 21657220
  • fpgz@stuttgart.de
Service Dokumente
Kompakte Informationen finden Sie auf unserer Serviceseite auf dem Schulflyer.
Zu den Downloads