10a schreibt für Menschenrechte

Was würdet ihr machen, sobald ihr 18 seid? „Ich würde meine Kumpels einpacken und einfach losfahren“, so eine Antwort in der 10a. Doch wären wir in Saudi-Arabien, dürfte die Hälfte der Klasse 10a keinen Führerschein machen.

Wer sich dagegen auflehnt, dem könnte es ergehen wie Nassima al-Sada: Sie hat sich „mehrere Jahre dafür eingesetzt, dass Frauen in Saudi-Arabien frei leben können, Auto fahren und alltägliche Angelegenheiten ohne Erlaubnis eines männlichen ‚Vormunds‘ regeln dürfen. Die saudi-arabischen Vormundschaftsgesetze schreiben vor, dass Frauen die Erlaubnis eines Mannes benötigen, wenn sie das Haus verlassen oder andere grundlegende Dinge tun wollen. Nassimas Engagement hat dazu geführt, dass sie ihre eigene Freiheit verloren hat. Sie ist seit 2018 inhaftiert, isoliert und wurde misshandelt.“

Im Rahmen des Amnesty Briefmarathons hat sich die Klasse 10a im Dezember 2020 für Nassima und weitere Menschen eingesetzt, deren Menschenrechte u. a. durch unrechtmäßige Verhaftungen verletzt wurden.

„Was ist der Briefmarathon? Briefeschreiben kann Leben retten – das zeigt der weltweite Briefmarathon für Menschen in Not und Gefahr. Dabei schreiben Hunderttausende Menschen in allen Teilen der Welt innerhalb weniger Tage Millionen Briefe. Sie drücken darin ihre Solidarität mit Menschen aus, deren Rechte verletzt werden, und appellieren an Regierungen, die Menschen rechte zu achten.

Vielleicht macht es noch keinen Eindruck, wenn ein einziger Brief bei einer Regierung ankommt. Aber wenn eine Regierung deinen Brief zusammen mit Hunderttausenden anderen aus aller Welt erhält, weiß sie, dass sehr viele Menschen von den Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land wissen. Das kann ein starkes Druckmittel gegen Unrechtsein, gegen die Unterdrückung Andersdenkender, gegen unfaire Gerichtsverfahren. Tausende Briefe können schlecht ignoriert werden.“

Die Abgabe der Briefe fiel in die Weihnachtsferien – trotzdem schrieben die Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 10a 15 Briefe an die Verantwortlichen oder an die Geschädigten selbst, um ihr Mitgefühl auszudrücken. Damit Nassima und andere nicht dafür verhaftet werden, wenn etwas eigentlich Selbstverständliches fordern: dass Frauen mit 18 mit ihren Freunden einfach losfahren können. Und Nassima wurde inzwischen freigelassen.

Quelle: Amnesty International Briefmarathon. Zugriff am 01.07.2021

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