Indien! – Ein Land der großen Gegensätze und dennoch mit so vielen Dingen, welche die meisten Menschen dort gemeinsam haben: die große Spontanität und Warmherzigkeit! Indien hat circa 1,2 Milliarden Einwohner, deren Alltage unterschiedlicher kaum sein können. Die einen wachsen im totalen Luxus auf, die anderen leben im Armut, und das direkt nebeneinander.
Unser Flugzeug führte uns an einem gemütlichen Sonntagmorgen über Paris nach Mumbai – die Megacity Indiens. Hier leben schätzungsweise 18 Millionen Menschen auf engstem Raum und wir, die abenteuerlustige Truppe aus Deutschland, konnten es kaum erwarten, unseren indischen Freunden endlich wieder in die Arme zu fallen und diese Stadt zu erkunden.
Schon am Flughafen in Mumbai haben wir schnell eines festgestellt: Es ist warm, ungewohnt feucht und in der Luft liegen die unterschiedlichsten Gerüche, die wir nicht kennen – zumindest noch nicht… Da waren unsere Pullover und Jacken, die wir im kalten Deutschland für das kühl klimatisierte Flugzeug angezogen hatten, viel zu warm! Das hat uns aber nichts ausgemacht; die Vorfreude war zu groß!
Bei der wirklich sehr herzlichen Begrüßung der Gastfamilien durften natürlich Umarmungen und Fotos nicht fehlen, dann ging es ab nach Hause – Schlafen!
Wir, „The Germans“, haben schnell gemerkt, dass wir während unserer insgesamt 12 Tage Aufenthalt in Mumbai ganz sicher nicht hungern würden, denn wir durften bereits am allerersten Tag im College die sehr leckeren, traditionellen indischen „Snacks“ kennenlernen. Auch von dem Essen, das unsere Gastfamilien für uns gekocht haben, war jedermann begeistert, dennoch konnte man sich manchmal „ooh, spicy!!“ nicht verkneifen.
Jeden Tag erlebten wir etwas neues, jeden Tag sammelten wir andere Erfahrungen, die super hilfreich und wichtig waren.
Mit einer Rundtour durch Mumbai konnten wir schon früh die wichtigsten Gebäude wie die Mainstation Mumbais, die übrigens abends mit wunderschönen bunten Lichtern durchflutet ist, die Bücherei, das BMC Building, Gandhis Haus und zwei wunderschöne Kirchen erkunden, wobei wir die ersten Eindrücke von der Stadt bekamen. An einem der folgenden Tage besuchten wir Elephanta Island. Vom beeindruckenden Gateway of India aus, das, wie der Name schon sagt, das Eingangstor zu Indien ist und im frühen 20sten Jahrhundert erbaut wurde, brachte uns ein offenes Schiff auf die kleine Insel. Anschließend setzte uns ein langsamer Zug direkt vor den zahlreichen Treppenstufen ab, die zu den Elephanta Caves führten, in denen uns viel über die Geschichte der beiden Götter Shiva und Ganesha erzählt wurde. Aber aufpassen mit den Rucksäcken! – Dort gibt es listige kleine Äffchen, die alles mitnehmen, was nicht niet-und nagelfest ist…
Auch im Chandip Village erwarteten uns neben süßen kleinen Ziegen Schüler, die, so wie alle indischen Schulkinder, in einheitlicher Uniform gekleidet waren und denen wir unsere deutsche Kultur nahelegten. Es war wirklich sehr bewegend, zu sehen, wie diese Kinder, die arm waren und nicht viel hatten, so eine Freude ausstrahlen konnten, die jeden von uns ansteckte.
Unsere Gruppe hatte dieses Jahr die einmalige Chance, zu einem großen Abendessen eingeladen zu werden, da eine große Firma, deren Leiter ehemaliger Schüler des Podar Colleges war, ihren 50sten Jahrestag feierte. Dort blieb uns die Gelegenheit nicht aus, die traditionellen indischen Tänzerinnen zu bewundern und sehr hochwertiges Essen zu kosten.
Vielen von uns war es an bestimmten Tagen dank unserer Gastfamilien sogar möglich, wunderschöne indische Hochzeiten hautnah zu erleben.
Die Treffpunkte der einzelnen Ausflüge konnten leider nicht immer exakt eingehalten werden, da der dichte Verkehr, der für Mumbai typisch und von andauerndem Hupen der Rikshas und Autos geprägt ist, viele von uns täglich einschränkte. Aber weil dadurch fast niemand pünktlich war, ist das kein Problem gewesen!
Am meisten wird uns jedoch der Gorai Beach und das Golden Pagoda in Erinnerung bleiben. Die wunderschönen Palmen, die sich entlang des ganzen Strandes erstreckten und der angenehm warme Ozean verzauberten uns und brachten uns in das Land unserer Träume. Sogar unsere lieben Lehrer, Herr Haaf und Frau Riedel, wurden von der lockeren Urlaubsatmosphäre gefesselt und spielten mit uns, was auch immer wir wollten.
Das Golden Pagoda, ein Tempel komplett mit goldener Farbe bemalt, war unser letztes Reiseziel und dank seiner majestätischen Erscheinung und dem weiten Blick über das Land hatten wir das Gefühl, aus dem Himmelreich auf die Erde zu schauen. So wie in allen Tempeln, die wir während unserer Zeit in Indien besuchten, mussten wir auch hier beim Betreten die Schuhe ausziehen – ein ungewohntes, aber sehr angenehmes Gefühl.
Am letzten Tag durften wir uns alle in indische Schale werfen: Während die Jungs mit den traditionellen Kurtas ein wirklicher Blickfang waren, verwandelten sich die Mädchen mit wunderschönen Saris und Kleidern in hübsche Inderinnen. So feierten wir das Abschiedsfest, für welches einige Schüler vom Podar College Tanz-und Gesangseinlagen vorbereitet hatten.
Am Tag der Abreise konnten wir alle gar nicht glauben, dass es nun vorbei war. Traurig umarmten wir unsere Partner; wir waren so dankbar für alles, was sie für uns getan haben, und sind es immer noch. Die letzte Umarmung wird es jedoch sicher nicht gewesen sein, denn wir haben uns fest vorgenommen, auch nach dem Programm unsere „Geschwister“ einmal wieder zu besuchen. Aber die Erinnerungen sind das wichtigste!: Sie halten uns alle für immer zusammen und lassen nie wieder los.