Ein Auslandsjahr verändert die eigene Perspektive und lässt einen an seinen Erlebnissen wachsen. So ging es Ana aus unserer IFC. Sie ist kein International, aber „Kanadierin im Herzen“. Sie verbrachte ein Jahr in Kanada, dem zweitgrößten Land der Erde, in das Deutschland knapp 17-mal hineinpasst. Dadurch, dass es so weitläufig ist, bietet es eine tolle Natur und viel Platz für seine Einwohner*innen, die nur ein Drittel der Bevölkerung Deutschlands ausmachen.
Ana lebte in der Provinz British Columbia mit seiner Hauptstadt Vancouver, die 2010 die Olympischen Sommerspiele ausrichtete. Genauer wohnte Ana in Ladysmith, eine der ersten europäischen Siedlungen und Geburtsort von Pamela Anderson, bekannt als Schauspielerin aus dem Film „Baywatch – die Rettungsschwimmer von Malibu“.
Wir lernten den Nationalsport Eishockey, schlicht „Hockey“ genannt, sowie andere beliebte Ballsportarten wie Basketball, Cricket, Curling und Lacrosse kennen. Man kann dort aufgrund der vielfältigen Natur auch in Whistler Skifahren und Mountainbiken oder in Torfin am Pazifischen Ozean surfen.
Das Wetter ist wohl sehr angenehm. Wir assoziieren Kanada ja oft mit Kälte, aber erstaunlicherweise liegen Ladysmith und Stuttgart fast auf demselben Breitengrad, Berlin liegt somit nördlicher.
Zudem lernten wir etwas zur Geschichte kennen und, dass die englischsprachigen Kandier*innen mit den Quebecker*innen und andersherum nicht viel am Hut haben wollen.
Ana sprach auch von ihrer Schule und dem Schulsystem, das sich doch ziemlich von dem deutschen unterscheidet und sie sich erst wieder daran gewöhnen musste, als sie letzten Sommer nach Deutschland zurückkehrte. Es gab in Kanada auch sogenannte „fun classes“, wo man beispielsweise lernt, wie man Feuer macht oder richtig kocht. Auch die Beziehung zwischen Lehrkräften und Schüler*innen ist sehr freundschaftlich, was sie beeindruckte.
Ein negativer Aspekt, den sie während ihres Aufenthalts immer wieder bemängelte ist die einfache Bauweise der Häuser. Das fragile Material hält eben keinem starken Sturm stand.
Auch bei den Maßeinheiten war Ana zunächst verwirrt: Zwar werden Entfernungen auf Straßenschildern in Kilometern angegeben und an der Tankstelle werden Literpreise angezeigt. Doch im Gespräch mit den Kanadier*innen lässt sich feststellen, dass meistens noch in miles, yards, inches, etc. gedacht wird. Grundstücksflächen werden immer noch in acre angegeben und Wohnflächen in square feet. Auch beim Einkaufen und kochen wird man mit pounds, ounces und cups konfrontiert.
Ein weiteres interessantes Thema in Anas Vortrag war das Essen. Wenn es ein Gericht gibt, das wirklich typisch kanadisch ist, dann ist es wohl die Poutine, ursprünglich aus Québec stammend,: eine große Portion Pommes Frites, teilweise doppelt frittiert, getränkt in einer dunklen und mächtigen Bratensauce, abgerundet mit geriebenen Käsestücken. Pierogis, kleine Teigtaschen, gefüllt mit Fleisch, Kartoffeln, Käse oder Gemüse, gekocht und dampfend heiß serviert, sind ebenfalls beliebt. Auch Tim Horton‘s Donuts und Kaffeespezialitäten sind unentbehrlich geworden m, wie beispielsweise die Timbit Boxen, mundgerecht frittierte Teigkonfekte. Tim Horton oder kurz Timmy’s, steht für Kanada wie das Ahornblatt auf der Nationalflagge. Die ursprünglich nur auf Kaffee und Donuts spezialisierte Kette hat seit den 90er Jahren auch ein komplettes Lunchangebot im Programm. Eine andere Süßigkeit, die Ana für uns zubereitete. sind Nanaimo Bars. Das quadratische Stück Glück ist nach der Stadt an der Ostküste Vancouver Islands benannt und besteht aus insgesamt drei gehaltvollen Schichten – einem Schokoladenkeksboden, einer Schicht Vanille- oder Buttercreme und einer Oberschicht aus geschmolzener und wieder hart
gewordener Schokolade. Das Ganze wird nicht etwa gebacken, sondern erhält durch die Kühlung seine feste Konsistenz. Es war ein Traum, liebe Ana, passend zu dem Slogan, den du uns vermittelt hast,: „Canada is the European US, where the American dream still becomes reality.“
Text und Bilder: Frau Bacher