Laura ist nach Bruna nun unsere zweite Gastschülerin aus Brasilien, das größte Land Südamerikas sowohl im Hinblick auf die Fläche als auch die Bevölkerung mit knapp 220 Millionen Menschen. So leben fast dreimal so viele Menschen dort wie in Deutschland.
Ähnlich wie die USA ist das südamerikanische Land eine Nation der Einwanderer mit nur wenigen indigenen Nachfahren. Man schätzt heute noch ungefähr 0,2 % der Einwohner mit indigenem Ursprung.
Ende des 15. Jahrhunderts soll Brasilien von englischen Seefahrern entdeckt worden sein, auch wenn die Portugiesen letztendlich das Land kolonisierten und andere Einwanderer aus verschiedenen Ländern Europas zur Umsiedlung anwarben. Spanien und Portugal teilten schließlich Südamerika untereinander auf. 1821 schaffte es Brasilien jedoch unabhängig zu werden. Im 19. und 20. Jahrhundert fand dann eine regelrechte deutsche Einwanderungswelle in Brasilien, vor allem im Süden, statt. Vorrangig war der Wunsch der Deutschen, wirtschaftlichen und politischen Problemen zu entfliehen und in der neuen Heimat bessere Lebensbedingungen zu haben oder sich zu erarbeiten. Man kann davon ausgehen, dass ungefähr 10% der heutigen Brasilianer deutsche Vorfahren haben – auch Laura. Zudem leben viele Menschen afrikanischen Ursprungs – durch die Sklaverei bedingt -, Japaner und Araber im Land. Oftmals gibt es noch Spannungen, teilweise haben sich die Bevölkerungsgruppen aber auch vermischt. Laura beschreibt die Brasilianer als offen, kreativ, lustig und teilweise chaotisch, die ihr Land jedoch im Ausland stolz repräsentieren.
Sie zeigte uns eindrucksvolle Bilder von verschiedenen Orten, Persönlichkeiten, Spezialitäten, usw. und wir mussten herausfinden, ob es sich um Brasilien oder um ein anderes Land handelt. Wir waren von den Regenwäldern des Amazonas-Beckens, den Savannen, Bergen, wie dem Pico da Neblina, sowie den besonderen Metropolen, die für uns mit einigen Millionen Einwohnern sehr groß, für die Brasilianer eher normal erscheinen, begeistert. Laura zeigte uns aber auch die Elendsviertel der großen Städte, die sogenannten Favelas, wie beispielsweise jene von Saõ Paolo und Rio de Janeiro: Dort soll es rund 700 dieser Armenviertel geben. Denn Armut und Kriminalität spielen in Brasilien ebenso eine große Rolle. Laura selbst lebt deshalb mit ihrer Familie in einem bewachten und somit relativ sicheren Bereich.
Darüber hinaus erfuhren wir auch noch einiges zur Kultur, u.a. zur Musik, zum Sport und zur brasilianischen Küche. Sehr lecker scheint das Nationalgericht Feijoada, ein Bohneneintopf mit oder ohne Schweine – oder Rindfleisch, zu sein. In Brasilien gibt es jedoch auch viele europäische und nordamerikanische Spezialitäten, die einfach dem brasilianischen Geschmack angepasst wurden. Da sind beispielsweise die brasilianische Brezel, Pizza, der Burger oder Sushi, die sich vom Original schon ziemlich unterscheiden. Als Dessert brachte uns Laura Brigadeiros mit, das sind Schokoladenkugeln aus Kondensmilch, Kakaopulver, Butter und Schokostreuseln.
Obrigado, delicioso!
Lauras Poster zu Brasilien können Sie/könnt ihr bis zum nächsten interkulturellen Nachmittag im ersten Stock gegenüber des Raums 110 bestaunen. Unsere Internationals freuen sich auch, mit allen anderen der FPGZ-Familie in Kontakt zu kommen, um etwas über ihr Land zu erzählen. Ihr Klassenzimmer ist Raum 210.
Text und Bilder: Frau Bacher