Ganz dem Klischee entsprechend startete der interkulturelle Nachmittag „Italien“ mit einigen Minuten Verspätung. Eine interessante Präsentation sowie eine sehr schmackhafte Pizza entschädigten uns jedoch voll und ganz.
Zunächst wurde unser Wissen zur Politik, zu den Sprachen, usw. auf die Probe gestellt. Unsere Antworten waren nicht schlecht, wir konnten aber noch einiges dazulernen. Deswegen lohnte es sich, beim Vortrag gut zuzuhören und diesen Beitrag aufmerksam zu lesen.
Der Auftakt des Vortrags war die italienische Nationalhymne, die wir alle stehend würdigten.
Unsere Gastschüler Alessandro und Massimo stammen beide aus der Emilia Romagna, eine der 20 Regionen Italiens, mit der Hauptstadt Bologna. Die stiefelförmige Topographie Italiens ist für Einheimische, aber ganz besonders auch für Touristen attraktiv: Es gibt fast 1500 Seen, wie beispielsweise den Lago Maggiore oder den Gardasee, 1200 Flüsse, u.a. den Po, die Etsch oder den Tiber, knapp 8000 Kilometer Küste sowie einen großen Anteil an Gebirgen mit den Alpen und dem Apennin. Die beiden stellten uns ihre Region sowie die Toskana mit ihren Fischerdörfern und den Städten Lucca, Florenz und Siena vor. In Italien spricht man übrigens neben der Amtssprache Italienisch auch Deutsch, Ladinisch und Französisch.
Geschichtlich wurde Norditalien 1000 v. Chr. von den Etruskern, die aus dem heutigen Bereich der Türkei kamen, sowie durch die griechische Kolonisierung in Süditalien und Sizilien geprägt, die die sogenannte Magna Graecia, „das große Griechenland“, ergänzte. Schließlich erreichten die Römer im Jahr 272 v. Chr. die Vorherrschaft über Mittel- und Unteritalien. Sie prägten die Infrastruktur vieler Länder, u.a. auch jene Italiens, z.B. mit dem Straßenbau: der Handelsroute Via Appia am Mittelmeer oder der Verbindung zwischen Rom und Brindisi am adriatischen Mittelmeer. Letztere bauten die sogenannten Aquädukte, Brücken zum Transport von Wasser in die damaligen Städte oder brachten den römisch-katholischen Glauben ins Land. So existiert heute die jeweils doppelte Namensgebung bei den Göttern.
Das Königreich Italien war ein Staat in Südeuropa, der von 1861 bis 1946 auf dem Gebiet der heutigen Italienischen Republik und Teilen derer Nachbarstaaten bestand.
Geschichtsträchtig sind auch Persönlichkeiten wie Galileo Galilei (1564-1642). Seine Erkenntnisse veränderten die ganze Welt. Er erklärte uns mit dem sogenannten heliozentrischen Weltbild, wie das Planetensystem funktioniert. Das besagt, dass die Sonne der Mittelpunkt unseres Planetensystems ist und die Himmelskörper um die Sonne kreisen. Auch der Architekt, Maler und Naturphilosoph Leonardo da Vinci (1452-1519) stammt aus Italien.
Mit fast 65% des Bruttoinlandsprodukts verdankt die Apenninhalbinsel vor allem dem tertiären Sektor ihre wirtschaftliche Stabilität, aber auch die Industrie erreicht einen Anteil von mehr als 20% mit Exporten von Maschinen, chemischen Stoffen, Autos, Mode und Nahrungsmitteln.
Sportwägen der Marken Ferrari, Lamborghini und Maserati sowie PKWs von Abarth, Alfa Romeo Fiat und Lancia werden weltweit exportiert. Exportprodukte wie Pasta, das Olivenöl aus Modena sowie Wein, vor allem der Chianti, sind uns ebenfalls bekannt. Lediglich 2% des BIPs gehen an den ersten und damit den landwirtschaftlichen Sektor.
Alessandro und Massimo spendierten zum Schluss eine selbstgemachte, fluffige Pizza Margherita, wohl nach sizilianischen Rezept hergestellt, und sie brachten uns einige Handbewegungen der „italienischen Zeichensprache“ bei, denn in Italien artikuliert man gerne mit Händen und Füßen.
Wir danken beiden und sagen „Mille grazie ragazzi“!
Text und Bilder: Fr. Bacher