Ahoj!/Hallo! – interkultureller Nachmittag Tschechien

Wer glaubt, die IFC sei nun auch noch mit dem Schiff unterwegs, der hat sich leider getäuscht. Wir behalten weiterhin festen Boden unter den Füßen und begrüßen damit unseren elften Gast aus unserer Partnerstadt Brünn/Tschechien.

Auch wenn wir seine Heimat binnen weniger Stunden erreichen können, sind die Sprache und insbesondere die Aussprache nicht gerade leicht für uns. Somit dürfen wir unseren Jiří einfach Gigi nennen.

Im Rahmen des zweiten interkulturellen Nachmittags der IFC 2023/24 stellte er uns sein Land mit all seinen Facetten vor: Geographie, Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur. Tschechien mit seinen Gebieten Böhmen, Mähren und einem Teil von Schlesien befindet sich übrigens in Mitteleuropa, auch wenn viele es fälschlicherweise im östlichen Drittel des Kontinents verorten.

Gigi servierte zum Auftakt einen wahren tschechischen Klassiker: „Chlebíčky“ – wie auch immer dieses Wort wieder korrekt ausgesprochen wird. Chlebíčky sind vor allem Brötchen oder Weißbrotscheiben, die mit Schinken, Käse, Gemüse belegt und mit Ei dekoriert werden. Am interkulturellen Nachmittag gab es diese mit Wurst, Käse oder einfach nur vegan.

Wusstet ihr, dass Tschechien ein Land ist, das im Laufe der Jahrhunderte von verschiedenen Mächten besetzt und deren Kulturen beeinflusst wurde? So war Prag die Residenzstadt des Heiligen Römischen Reichs und lange Zeit eines der politisch-kulturellen Zentren Europas. Mit der Karls-Universität wurde in Prag sogar die erste Universität Mitteleuropas gegründet. Jede/r fünfte Einwohner/in sei Student. Seit 1993 sind Tschechien und die Slowakei autonome Staaten, auch wenn sich ihre Kulturen und Sprachen sehr ähnlich sind.

Gigi erklärte uns, dass es in seinem Land eher unüblich ist, Nationalstolz zur Schau zu stellen, obwohl die „hokejista“, die Eishockyspieler, sich wirklich sehen lassen können. Eishockey ist nämlich der Nationalsport Nummer Eins und nicht Fußball.

Auch interessant ist, dass sich im Riesengebirge, im Norden der Tschechischen Republik, die Quelle eines der größten Flüsse und Wasserstraßen Europas, der Elbe, befindet. Wasser aus der Leitung ist dort zwar bedenkenlos trinkbar, zur Tradition gehört jedoch, in geselliger Runde Bier zu konsumieren, eine Vorliebe, die die Tschechen mit den Deutschen teilen. Bewährt ist auch der aus Karlsbad/Böhmen stammende Becherovka, ein grün-gelblicher Kräuterschnaps. Mit ihm lassen sich wohl viele Krankheiten bekämpfen. Dabei gilt, dass die Abgabe und der Konsum von Alkohol für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verboten ist und als Straftat geahndet wird. Wer einen über den Durst getrunken hat, wird in eine der zahlreichen Ausnüchterungsstationen gebracht, für uns wirklich ungewöhnliche Maßnahmen.

Zur Kultur gehört auch die sogenannte „pomlázka“, eine aus Weidenzweigen geflochtene und mit bunten Bändern geschmückte Rute. Am Ostermontag gehen die Männer von Haus zu Haus und peitschen den Frauen mit eben diesen Ruten auf die Beine. Die Lebenskraft und Stärke der jungen Weidenzweige soll dabei auf die Frauen übergehen. Diese Tradition ist vor allem auf dem Land sehr beliebt.

Bekannt und beeindruckend ist zudem, dass der erste Staatschef der Tschechoslowakei (später nur der Tschechischen Republik) nach Ende des Kommunismus nicht nur Politiker, sondern auch Dichter war. Der „Dichterpräsident“ Václav Havel hat Tschechien zu einem stabilen demokratischen und wirtschaftlich erfolgreichen Staat aufgebaut und für seine Verdienste wird er von Jung und Alt verehrt.

Danke für die tollen Einblicke, lieber Gigi!

Text und Bilder: Frau Bacher

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